Woran erkennt man einen guten Züchter?

Das ist eine der wichtigsten Fragen, die sich viele Meerschweinchen-Liebhaber stellen. 

Leider ist es nicht immer eindeutig, weil sich manche Vermehrer nur schwer erkennen lassen. Denn natürlich wollen auch die Vermehrer ihre Meeris verkaufen. 

Die wichtigsten Punkte

1. Tierarzt:

Einer der wichtigsten Punkte ist der Tierarzt! Eine Zucht braucht einen "Stamm-Tierarzt". Es kann immer vorkommen, dass auch unsere Zuchtmeerschweinchen krank werden. Ein guter Züchter kümmert sich um seine kranken Tiere und gibt auch Geld für deren Behandlung aus.

Wenn man eine Zucht länger verfolgt, dann findet man auch diese Meeris auf der Homepage. In meinem Fall zum Beispiel der Ovid und auch einige andere durch den "Ast-Unfall".

Das kann man auch nachprüfen, denn eine langjährige Zucht kann ihren Tierarzt nennen. Und dieser Tierarzt kennt im besten Fall auch den Züchter und dessen Tiere durch regelmäßige Besuche.

 

2. Kastration:

Ein guter Züchter möchte das Beste für seine Tiere und das betrifft auch die Abgabis. Das bedeutet man gibt Böckchen an Liebhaber nur kastriert ab. In Einzelfällen ist das zwar manchmal nicht möglich, aber es sollte die Regel sein.

Ich habe mit meinem Tierarzt das große Glück auch Weibchen kastriert abgeben zu können.

3. der Preis:

Es klingt nicht schön, aber ein guter Züchter hat auch hohe Ausgaben für seine Meeris und die spiegeln sich auch in den Abgabepreisen wieder. Wenn man dir ein Weibchen für weniger als 35€ anbietet, brauchst du nicht mehr fragen, ob ein Vermehrer dahinter steckt.

Natürlich wollen die Vermehrer gerne mehr Geld verdienen und dadurch ist ein höherer Preis nicht automatisch ein Argument dafür, dass hier ein guter Züchter dahinter steht.

 

4. Auswahl des Käufers:

Ein guter Züchter ist an dem neuen Zuhause seines Meeris interessiert und möchte wissen, wie das Gehege und auch das weitere Umfeld im neuen Zuhause aussieht, z.B. Partnerschweinchen, Innenhaltung oder Außenhaltung, Fleecehaltung etc. Und natürlich will ich auch dich ein wenig kennenlernen: Wie redest du von Meeris? Wie ist deine Grundhaltung? Bist du dir deiner Verantwortung bewusst? 

Über den höheren Preis selektieren sich automatisch bereits die Schnäppchenjäger und Kurzentschlossenen aus. Das ist tatsächlich der Hauptgrund warum wir diese höheren Preise verlangen. Denn es gilt hier wie bei allem im Leben: "Was nichts kostet, ist nichts wert!" und damit meine ich nur die Einstellung der Menschen. Natürlich ist jedes Leben etwas wert!

Also freue dich darüber, wenn du nach deinem Gehege und weiterem gefragt wirst! Denn das ist ein Qualitätsmerkmal!

 

5. Ablehnung:

Wenn der Eindruck entsteht, dass es im neuen Zuhause nicht so ist, wie es ein Meeri braucht, wirst du kein Tier bekommen. Vermehrer und Zoohandel verkaufen jedem ihre Tiere.

 

6. Gruppenkonstellation:

Es erfolgt keine Abgabe in Einzelhaltung. 

Reine Weibchen-Haltung ist nicht sinnvoll und bedeutet für die Damen dauerhaften Stress. Ein guter Züchter wird dir immer einen Kastraten dazu empfehlen, selbst wenn man selbst keinen zur Abgabe hat. Ein Züchter der in eine reine Weibchen-Haltung abgibt ist vielleicht noch kein Vermehrer, aber auf jeden Fall kein guter Züchter.

Das Gleiche gilt für "Erzieher". Es werden keine Babys ohne "Erzieher" abgegeben. 

7. Gesundheit:

Ein Meerschweinchen wird nur augenscheinlich gesund abgegeben. Pilz- oder Milbenstellen können leider immer mal vorkommen, sollten aber dann bereits behandelt, am Verheilen und auch im Vorfeld kommuniziert sein. Bei meinen Langhaarigen dauert es manchmal sehr lange bis eine Milbenstelle nicht mehr zu sehen ist, weil das Haar einige Wochen braucht, um nach zu wachsen. 

8. Beratung:

Eine ausführliche und gute Beratung ist eine Selbstverständlichkeit für die sich ein guter Züchter immer Zeit nimmt. Leider haben das inzwischen auch einige Vermehrer für sich entdeckt und es kommen immer mehr Menschen in den "Genuss" einer schlechten bis falschen Beratung. 

 

9.Hilfe:

Wenn du Probleme bei der Vergesellschaftung oder anderen Belangen nach dem Einzug deines neuen Lieblings hast, bekommst du von einem guten Züchter Hilfe. Ich kenne leider auch in meiner Nähe eine Frau die sich Züchterin nennt, aber nach dem Kauf nicht mehr erreichbar ist. Die verzweifelten Meeri-Besitzer landen dann oft bei mir und ich helfe soweit ich irgendwie kann.

 

10. Ein guter Züchter gibt keine trächtigen Weibchen an Liebhaber ab!!




Dinge die leider keine Garantie darstellen

1. Mitgliedschaft in einem Verein

Leider haben Vereine nicht die Möglichkeiten alle ihre Mitglieder zu Hause zu besuchen und/ oder ihre Zucht- und Abgabepraktiken zu kontrollieren. Es ist ein nettes Aushängeschild mit dem sich auch ein schlechter Züchter/Vermehrer besser darstellen kann.

2. Genetik-Kenntnisse

Inzwischen gibt es vielfältige Möglichkeiten an fundierte Genetik-Kenntnisse zu kommen auch für reine Liebhaber. 

Natürlich sollte ein guter Züchter Genetikwissen haben, über die Rassen und Farben die er züchtet. Aber leider ist das kein Kriterium mehr für eine gute Zucht. Ich persönlich habe eine große Leidenschaft für Genetik, aber ich habe einige wirklich großartige Züchterinnen in meinem Bekanntenkreis, die mit der Genetik einfach nicht so richtig warm werden und sich damit zufrieden geben die Grundlagen über ihre Rassen und Farben zu wissen. Für alles weitere kann man dann ja mich fragen ;-)

3. Stammbäume

Stammbäume sind leider nur Papier.. Jeder kann so einen erstellen und sich die Daten dazu aus den Fingern saugen. Mit guten Genetik Kenntnissen findet man zwar schnell die Fehler, aber auch einem guten Züchter können diese unterlaufen.

Dazu kommt noch die Unart einiger Züchter einfach keine Stammbäume mehr zu führen oder auszuhändigen. Im Ausland ist das leider sehr verbreitet. 

Als guter (deutscher) Züchter hat man dann manchmal das Problem, dass man tolle Tiere in der Zucht oder auch zur Abgabe hat, die keinen Stammbaum vorweisen können.

(Ich persönlich würde ein Zuchttier nie ohne akkuraten Stammbaum in eine neue Zucht ziehen lassen.)

Weitere Punkte, die beim Kauf beachtet werden sollten.

1. Sozialisierung:

Wie ist mein Meeri aufgewachsen? Wie sieht den Gruppenkonstellation aus? Was kann der Züchter mir über den Charakter der Wutz sagen?

Wir achten immer darauf, dass ein Meeri gut sozialisiert und damit gruppentauglich ist. Ein Meeri, dass allein aufgewachsen ist oder nur mit Gleichaltrigen, kann die Regeln des Soziallebens nicht so gelernt haben, da der Erzieher fehlt.

 

Auch ist es sehr wichtig, dass es bei dem Züchter ausreichend Kastraten geben muss. Eine gut sozialisierte Weibchengruppe braucht zwingend einen Kastraten! Sind es unterschiedliche Weibchengruppen, so braucht jede davon einen eigenen Kastraten.

Genauso bei den Jungböckchen! Für die Aufzucht der Babysjungs die grade von ihrer Mama weg sind, braucht es einen entspannten und erfahrenen Altbock (Kastrat). Es ist nicht ausreichend, wenn die Kleinen einfach nur zu den grad nicht im Einsatz befindlichen Zuchbock kommen. Auch nicht wenn es der eigenen Vater ist! Die Kleinen brauchen die richtige Erziehung, um später auch in größeren Böckchengruppen leben zu können, dazu ist es notwendig, dass sie das auch von einem Erwachsenen gezeigt bekommen. Also ist nicht jeder Zuchtbock sofort als Erzieher geeignet! 

Es geht um die wichtige Erziehung der Kleinsten und nicht nur darum, dass die wertvollen Zuchtböckchen nicht alleine sitzen zwischen ihren Einsätzen! Ich freue mich immer sehr, wenn sich ein Zuchtböckchen als toller Erzieher herausstellt. Damit kann er sich bei mir einen Platz auf Lebenszeit sichern.

 

Also wenn Sie ein Meeri kaufen (oder 2.. oder 3..), dann fragen Sie bei dem Züchter, ob er Kastraten hat und wie die kleinen Jungs betreut werden. Hat ein Züchter keine Kastraten und will Ihnen erzählen er/sie braucht sowas nicht -> Finger weg! Das ist kein Züchter sondern ein Vermehrer!