Was ist Flieder (Silver)?

Das ist die große Frage...

 

Genetisch ist es ganz einfach:

 

Flieder ist lilac mit zusätzlich (dänisch) blau 

aa B* C/cd/cr dd E/ep pp SS

 

Genauso wie Lilac kann es in Verbindung mit Weißscheckung (ss) und in Verbindung mit der Rot-reihe C/cd/cr/ca auftreten. 

Optik

Woran erkenne ich, dass es ein Flieder ist?

Flieder zeichnet sich durch einen einzigartiges Blau aus. Neben Flieder wirkt perfektes hellgraues lilac, tatsächlich plötzlich rosa. 

Außerdem hat es die typische Melierung, die immer mit dem (dänisch) Blau "dd" einhergeht. Der Pale-Faktor entzieht die schwarzen Pigmente, so dass die Melierung sehr stark zu Tage tritt. Hierbei spielt es kaum eine Rolle, ob pr* (slate) oder pp das schwarz reduzieren. 

 

Was ist mit Melierung gemeint?

Wenn man lilac neben Flieder setzt, sieht man sehr deutlich, dass Flieder keine gleichmäßige Farbe ist, sondern sich wie eine Art "Wildfärbung" über den Körper verändert. Tatsächlich ist jedes einzelne Haar ungleichmäßig gefärbt. 

Hier sieht man deutlich wie das Lilac (links) sich von Flieder (rechts) unterscheidet. Es ist unmöglich miteinander zu verwechseln. Slate (pr*) und lilac (pp) sind sich optisch deutlich ähnlicher.

 

Zu den beiden Damen auf dem Foto ist zu sagen, dass links ein sehr helles Lilac aufgehellt durch creme (cdcr) zu sehen ist. Sie hat keinerlei Pigment auf der Haut.

Rechts unsere schöne Dione. Sie hat eine eher starke Pigmentdichte unterstützt durch C* (Amber). Ihr Haar zeigt auch eine eher dunklere Melierung, als es z.B. bei der hellen "Mondlicht" zu sehen ist.

Lavendel oder Flieder?

Viele Lavendel die heutzutage gezüchtet und angeboten werden, sind eigentlich Flieder.

Es bleibt also die große Frage:

Worin bestehen die Unterschiede zwischen Lavendel und Flieder?

Vorne Flieder:

Man sieht das die Augen deutlich heller und pinker sind. Im Nahen sind sie „Blau-Pink“, da ein Rest von blauen Pigmenten bleibt.

Um die Augen ist die Haut unpigmentiert.

An den Ohren ist mindestens die Basis unpigmentiert. Insgesamt ist die Pigmentierung der Haut hellgrau bis zart bläulich, deutlich heller als bei Lavendel.

Die Melierung ist deutlich sichtbar über den ganzen Körper verteilt und unterscheidet sich kaum vom Lavendel.

 

Hinten Lavendel:

Die Augen sind sehr dunkel. pr* kann das schwarze Pigment nicht vollständig reduzieren und dazu kommt das blaue Pigment. Die Augen sind also sehr sehr dunkel, ohne Glut.

Die Haut um die Augen ist blau pigmentiert.

Die Haut der Ohren ist ebenfalls durchgängig blau pigmentiert. Das Erscheinungsbild der Haut auf dem ganzen Körper ist gleichmäßig blau.

 

Die Melierung ist deutlich sichtbar über den ganzen Körper verteilt.

Schwankungen durch reduzierte Pigmentierung

Genau wie bei den "nicht blauen Farben" nehmen auch weitere Faktoren großen Einfluss auf das Erscheinungsbild von Flieder und Lavendel.

 

zum Beispiel kann die Haut von Flieder und Lavendel deutlich aufgehellt werden, wenn das Meeri eine Rot-Reduzierung wie creme (cdcr) oder weiß (crcr) hat. 

*ca (also Himalaya-Träger) hat eine stark aufhellende Wirkung, die sogar direkten Einfluss auf die Melierung hat. Bestes Beispiel ist mein Ginger ale. Er ist genetisch crca und man hat eine extrem helle reduzierte Melierung.

 

Dazu kommt dann noch die Qualität der Pigmentdichte der Ausgangstiere. Wenn die Ausgangsmeeris sehr hell in ihrer Pigmentierung sind (z.B. das blau ist sehr deutlich von schwarz zu unterscheiden), dann werden auch bei den Jungtieren weniger Pigmente optisch ausgebildet und die Haut dieser Meeris ist fleischfarben bis zart blau-grau.

Ob dieses Phänomen genauso ist wie bei slate und lilac, muss sich leider erst durch gezielte Verpaarungen empirisch ermitteln.

 

Auch das Phänomen "Feuer" muss noch im Zusammenhang mit Flieder weiter untersucht werden.

 

Ob sich die Augen bei prp Meeris noch nachträglich nachdunkeln, ist noch ungeklärt.

Dieses Phänomen ist aber bei den lilacs häufiger.


Warum ist "dd" nicht wirklich rezessiv?

Auch hier wieder ein schönes Beispielbild. Links Mama Dione (Sheltie in Flieder-Tan-amber) rechts neben ihr ihre süße Enkelochter Obelia (Coronet lilac-tan-gold BT) 

Hier kann man sehen, dass auch in Obelia das lilac deutlich verändert ist. Es ist deutlich "kälter", blauer. Auf der Ausstellung in Zierenberg am 21.08.21 wurde ihr Bruder Obelon der Richterin Antje Meyer vorgeführt und sie sah ihn sich verdutzt von allen Seiten an und sagte: "Das ist doch kein lilac!" Doch es ist tatsächlich noch lilac (oder doch nicht!?).

Obelia und Obelon sind aus dem semi-Sheltie in Flieder-tan, Oregon vom Yukon-Express und meiner süßen Flauschwolke "Glöckchen", Coronet in lilac-weiß-magpie gefallen. Es ist also genetisch unmöglich das "dd" vorliegt. Beide sind also erwiesenermaßen "Dd" also Blauträger (BT).

 

Das blaue Pigment bildet sich also bereits bei Spalterbigkeit und nicht erst bei Reinerbigkeit. Das ist eigentlich ein Indiz für Dominanz, ähnlich wie beim california-Gen "K*". Hier ist auch bereits ein schwächerer Effekt bei Spalterbigkeit "Kk" (=california) zu sehen, der sich bei Reinerbigkeit "KK" (=Siam) massiv verstärkt.

 

Warum kann man dass BT nicht schon bei anderen Farben erkennen?

Diese Meinung hält sich leider nach wie vor, doch:

 

Man kann es erkennen!

 

Auf der Ausstellung in Zierenberg am 21.8.21 zeigte Sonja Schmitt von der Zucht "von der Kugelsburg" ebenfalls BT dem Duo Jan Shop und  Bertus van Dijk. Beide hatten viel Spaß daran aus Sonjas Glatthaar der roten Reihe "ee" (z.B. creme, Buff) die Blauträger rauszufiltern. 

Für uns Umstehende war es faszinierend zu beobachten. Bei den Meeris die nur Creme / Buff zeigen, ist der Farbunterschied bereits so deutlich, dass er für erfahrene Menschen zu erkennen ist, auch wenn es sich hier nur um Nuancen handelt. Alle Meeris die Sonja vorgeführt hat, sind mindestens "P*" sie sind also nicht im schwarzen Pigment durch den Pale-Faktor reduziert (pr* für slate, pp für lilac) sondern genetisch schwarz.

Bei meinen Blauträgern ist die Veränderung des Lilacs deutlich heftiger zu sehen. Sie ist quasi unübersehbar. Hier handelt es sich nicht nur um Nuancen, sondern eine deutliche "Verschiebung" der Farbe.

von links nach rechts:

Dione, Sheltie in Flieder-tan-amber   ata B* C*  dd epep kk pp SS

Obelia, Coronet in lilac-tan-gold BT  ata B* Ccr Dd epep kk pp SS

Fina, Coronet in lilac p.e.                   aa B* cdcr DD Eep kk pp SS

 

 

WARUM SIEHT MAN ES BEI SCHWARZEN MEERIS NICHT?

 

Eine gute Frage!

Die schwarzen Pigmente sind die Antwort. Da die schwarzen Pigmente dunkler sind, überdecken sie die bereits vorhandenen blauen Pigmente, dadurch sieht man BT nicht bei sehr dunkel gezüchteten Meerschweinchen. Sowie schwarze Pigmente die blauen nicht mehr überdecken können, kann man es sehen.