Kastration bei den Böckchen

Bei den Böckchen werden 2 Einschnitte in den Hodensack getätigt. Die Hoden, Nebenhoden und Fettpolster werden herausgezogen und abgebunden, dann entfernt und natürlich vernäht. Hier sollte der Tierarzt darauf achten die Schnitte möglichst weit oben, also Richtung Bauch zu setzen, da sich der After und die Perinealtasche in unmittelbarer Nähe befinden und daher Kontaminationen (Verunreinigungen) mit Kot leicht passieren können. Dann wird die Bauchdecke von innen vernäht, der Hodensack wird nochmal antiseptisch gespült und ebenfalls vernäht. Es ist auch möglich den Hodensack offen zu lassen, um mögliches Wundsekret abfließen lassen zu können. Auch hier wird mit Aluspray abschließend die Wunde versorgt. 

Es ist sehr sehr wichtig, dass der Tierarzt die Bauchdecke innen vernäht! Ansonsten könnte es passieren, dass sich innere Organe in den nun leeren Hodensack verlagern und sich dann abklemmen und absterben. Das führt zum Tod des Kastraten!! Dieses Problem kann auch erst Jahre später auftreten und ist damit unbedingt zu vermeiden.  

Frühkastraten

Bei Frühkastrationen unterscheidet sich der Eingriff ein wenig vom erwachsenen Böckchen.

 

Frühkastraten

Frühkastraten zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Hoden entfernt wurden, bevor sie in den Hodensack absinken. Das bedeutet dass sie nie in die Geschlechtsreife gekommen sind und daher mehr Zeit bei Mama verbringen können. 

Ein Böckchen kann nur dann frühkastriert werden, wenn seine Hoden noch nicht abgestiegen sind. Das ist in einem Gewicht zwischen 200g-250g. Das Alter kann dabei sehr variieren, meistens ist das aber mit einem Alter von 3 Wochen der Fall.

Sind die Hoden bereits abgestiegen, aber der Bub ist noch unter einem Gewicht von 400-450g so ist er ein früher Kastrat bei dem man davon ausgehen kann, dass die Pubertät noch nicht eingesetzt hat.

Ist das Böckchen in der Pubertät ist er nur noch ein "normaler" Kastrat und kann ein sehr dominantes Verhalten an den Tag legen.

Kastrationsfrist und Vergesellschaftung

 

 

WAS IST EINE KASTRATIONSFRIST?

Die Kastrationsfrist ist die Zeit nach der Kastration, die die frisch kastrierten Jungs noch von Weibchen getrennt sitzen müssen, um sicher zu stellen, dass keine ungewollten Verpaarungen passieren. Im Allgemeinen wird hier von 6 Wochen ausgegangen.

Es gibt aber auch "Sonderfälle" ich als Züchterin habe die Möglichkeit meine Zuchtkerle zu kastrieren, wenn sie noch mit den Damen in Verpaarung sitzen. Sie bleiben dann einfach weiter bei ihren Mädels und verschießen "ihr letztes Pulver". Dadurch kann man hier die Kastrationsfrist verkürzen. Natürlich würde ich das nie einem Liebhaber aufzwingen! Dann lieber noch die kompletten 6 Wochen abwarten, als ein Risiko eingehen.

Da meine Böckchen alle immer mit Kastratinnen und Frühkastraten vergesellschaftet sind, kann man davon ausgehen, dass sie ihr letztes Pulver ebenfalls lange vor Ablauf der 6 Wochen verschießen. Trotzdem gebe ich sie nicht vor Ablauf der Zeit ab.

 

FRÜHKASTRATEN

Bei Frühkastraten muss keine Frist eingehalten werden. Das bedeutet sie können direkt nach der Kastration wieder zu Mama und werden dort sogar oft noch weiter gesäugt und von Mama erzogen. Frühkastraten gelten dadurch als sehr sozialverträglich und machen meistens keine Probleme bei der Vergesellschaftung mit anderen Kastraten oder auch Böckchen. 

 

ABER! Dafür gibt es keine Garantien! Auch Frühkastraten haben eine abgeschwächte Pubertät und sind keine "Neutren"! Sie wissen, dass sie Jungs sind und es gibt sehr viele Beispiele bei denen Frühkastraten später auch die Mädels beglücken und in der Gruppe für Ruhe sorgen, wie ein normaler Kastrat auch. Der Unterschied liegt eigentlich wirklich nur in der besseren Sozialisierung und im Wegfall der Kastrationsfrist.

 

FRÜHE KASTRATEN

Mit dem Absteigen der Hoden in den Hodensack sind die Jungs geschlechtsreif und können ihre eigenen Mütter decken, diese sind auch ca. 30 Tage nach der Geburt wieder brünstig, so dass eine Verpaarung mit der eigenen Mutter wahrscheinlich wird. Deswegen ist es sehr wichtig die kleinen Söhne genau im Auge zu behalten und sie auf keinen Fall mit einem Gewicht über 250g unkastriert bei ihren Müttern zu lassen! Bei sehr schweren Einzelkindern kann das unter Umständen tatsächlich schon mit einem Alter von nur 2 Wochen passieren, deshalb ist es sehr wichtig die Gewichte und Hoden der Babys genau im Blick zu behalten!

Frühe Kastraten sind also bereits in die Böckchengruppe vergesellschaftet und werden dann kastriert, bevor die Pubertät beginnt. Auch hier erfolgt die Pubertät sehr viel schwächer als mit Hoden.